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Cannabis-Erntevorbereitung

Wenn es um den Cannabisanbau geht, ist die Ernte mehr als nur der abschließende Akt des Anbauprozesses; sie ist eine Kunst, die Geduld, Präzision und ein gutes Auge für Details erfordert. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Erntevorbereitungen wissen musst.

Reifegrad erkennen

Der entscheidende Indikator, der genau den optimalen Zeitpunkt der Ernte bestimmt, sind die Trichome. Sie bieten die einzig zuverlässige Methode, um die Reife und Erntebereitschaft der Cannabispflanze genau zu bestimmen. Aber was sind Trichome? 

Trichome sind winzige, kristalline Strukturen, die sich auf den Blüten und Blättern der Cannabispflanze befinden. Sie sind, wie wir wissen die Hauptproduzenten der Cannabinoide, Terpene und anderer wertvoller Verbindungen, die Cannabis seine einzigartigen Eigenschaften verleihen. 

Beobachtung der Trichome

Die Beobachtung der Trichome unter einem Mikroskop oder einer Lupe bietet einen genauen Einblick in den Reifezustand der Pflanze:

  • Klare Trichome
    Bedeuten, dass die Pflanze noch nicht vollständig reif ist und die Cannabinoide noch nicht ihr volles Potenzial erreicht haben.
  • Milchige oder trübe Trichome
    Signalisieren, dass die Pflanze ihren Höhepunkt an THC erreicht hat, was im Grunde der ideale Erntezeitpunkt für maximale Potenz ist.
  • Bernsteinfarbene Trichome
    Zeigen an, dass sich das THC zu CBN umwandelt, was zu einer beruhigenderen Wirkung führt. Dieser Zustand ist bevorzugt für Benutzer, die eine entspannendere Wirkung suchen.

Richtiges Trichom-Verhältnis

Es ist also wichtig, dass wir den für uns richtigen Zeitpunkt genau bestimmen, da die Pflanze ab einem gewissen Punkt damit beginnt das THC wieder abzubauen, bzw. umzuwandeln. Wenn man ein möglichst potentes Cannabis möchte, welches einen nicht den Rest des Abends ans Sofa fesselt, plant man am besten die Ernte daher in der Übergangsphase zwischen milchig und bernsteinfarben. 

Sollte hier ein Verhältnis von ca. 50/50 bestehen, dann macht ihr für eure ersten Ernten sicherlich alles richtig, ohne Potenz zu verschenken. Mit der Zeit werdet ihr ein Gefühl dafür entwickeln, zu welcher Färbung der für euch richtige Erntezeitpunkt ist. Hier ein paar Anhaltspunkte zum Reifegrad:

detailaufnahme_trichome_niedriger_reifegrad
Klare Trichome: Hier haben wir einen Großteil an klaren Trichomen, was darauf hinweist, dass die Pflanze noch nicht erntereif ist.
detailaufnahme_trichome_mittlerer_reifegrad
Milchige oder trübe Trichome: Die Pflanze entwickelt sich und dieser Status zeigt an, dass sie sich entweder in oder kurz vor dem optimalen Erntestatus befindet.
detailaufnahme_trichome_hoher_reifegrad
Bernsteinfarbene Trichome: Hier ist erkennbar, dass sich bereits viele bernsteinfarbene Trichome entwickelt haben. Es empfiehlt sich spätestens jetzt zu ernten.

Trichom-Analyse im Überblick

Für eine klare, kopflastige Wirkung ist es empfehlenswert, die Ernte durchzuführen, wenn der Großteil der Trichome eine milchig-weiße Farbe angenommen hat. Diese Erscheinung der Trichome signalisiert, dass der THC-Gehalt auf seinem Höhepunkt ist, was ein energetisches und zerebrales Erlebnis fördert.

Für eine beruhigende, körperbetonte Wirkung hingegen ist der optimale Erntezeitpunkt erreicht, wenn ein Gleichgewicht zwischen milchig-weißen und bernsteinfarbenen Trichomen besteht. Dieses Verhältnis zeigt an, dass ein Teil des THCs zu CBN umgewandelt wurde, was zu einem entspannteren und tieferen, körperbetonteren Effekt führt.

Für die Trichom-Analyse empfehlen wir euch folgendes Zubehör:

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Weitere Indikatoren für den Erntezeitpunkt

Die Trichome sind definitiv DER Indikator für die Ernte. Es gibt allerdings auch Begleiterscheinungen die auf „reife Früchte“ hinweisen. Wir möchten euch diese nicht vorenthalten, raten euch jedoch ganz klar davon ab euch nicht nur auf Begleiterscheinungen zu verlassen sondern nach dem einzig richtigen Indikator, den Trichomen, zu verfahren.

Veränderung der Blütenstempel

Die Blütenstempel oder Härchen der Cannabispflanze verändern sich während des Reifeprozesses. Anfangs sind sie weiß und richten sich auf. Wenn die Pflanze reift, werden sie dunkler (oft braun oder orange) und krümmen sich ein. Wenn ein Großteil der Stempel eingekrümmt und verfärbt ist, ist dies ein Hinweis auf Reife.

Blattverfärbungen

Die Blätter der Pflanze, insbesondere die näher an den Blüten liegenden, können beginnen, ihre Farbe zu verändern. Gelbliche oder verblassende Blätter sind oft ein Hinweis darauf, dass die Pflanze ihre Lebensenergie in die Reifung der Blüten steckt.

Dichte und Härte der Blüten

Die Blüten werden im Laufe der Blütephase dichter und härter. Feste, gut ausgebildete Blüten sind ein Zeichen dafür, dass die Pflanze langsam ihre maximale Blüte erreicht hat.

Geruch

Der Geruch der Pflanze intensiviert sich in der Regel, wenn die Blüten reifen. Die Entwicklung eines starken, charakteristischen Aromas kann ein Zeichen für eine reifende Pflanze sein.

Verlangsamung des Wachstums

In der späten Blütephase verlangsamt sich das allgemeine Wachstum der Pflanze. Die Zunahme der Blütengröße und der Masse verlangsamt sich deutlich, was ein Zeichen dafür ist, dass die Pflanze die Energie auf die Reifung ihrer Blüten konzentriert. Oft stoppt das vertikale oder horizontale Wachstum der Pflanze, wenn sie sich dem Ende ihres Lebenszyklus nähert.

Diese Begleiterscheinungen der Reife sollten immer zusammen mit dem Reifegrad der Trichome betrachtet werden, um eine genaue Einschätzung des optimalen Erntezeitpunkts zu ermöglichen. Eine sorgfältige Überwachung dieser Anzeichen kann Anbauern helfen, den perfekten Zeitpunkt für die Ernte zu wählen, um die beste Qualität und Potenz ihrer Cannabisblüten zu sichern. Auch sollte man sich durch diese Begleiterscheinungen nicht verunsichern lassen. Es ist also ok, wenn die Blätter zum Ende der Blüte gelb oder lila werden, da die gesamte Energie nun in Richtung der Blüten fließt.

hand_mit_lupe_welche_cannabis_beobachtet
Beobachtet eure Pflanzen genau und nutzt die obigen Hinweise, den perfekten Erntezeitpunkt für euch zu erkennen.

Einleitung der Ernte

Nehmen wir nun also an, ihr habt den perfekten Zeitpunkt bestimmt. Die Pflanzen sind bereit, gefällt zu werden. Ihr wollt auf den letzten Metern keine Fehler mehr machen und fragt euch, ob die unter erfahrenen Gärtnern bekannten Mythen "Spülen" und "Dunkelphase" belegbar sind?

So viel vorweg: Es ist nicht wissenschaftlich belegt, dass das eine oder das andere nachweislich zu besseren Erträgen oder einer besseren Qualität führt. Aber was habt ihr schon zu verlieren? Daher hier eine Erläuterung dieser beiden Aspekte:

Spülen der Pflanzen

  • Ziel
    Das Spülen zielt darauf ab, überschüssige Nährstoffe und Salze, die sich im Laufe der Zeit im Boden oder Wachstumsmedium angesammelt haben, zu entfernen. Dies soll den Geschmack und die Reinheit der Blüten verbessern.
  • Wann und wie
    Das Spülen erfolgt üblicherweise in den letzten ein bis zwei Wochen vor der Ernte. Dabei wird reines Wasser ohne zusätzliche Nährstoffe verwendet, um das Medium zu durchfluten. In Hydrokultursystemen kann das Spülen kürzer sein, da die Nährstoffe und Salze schneller ausgespült werden können als in z. B. Erde.
  • Erwartete Vorteile
    Ziel ist es, einen saubereren, reinen Geschmack der Blüten zu erreichen und mögliche chemische Rückstände zu minimieren, die den Geschmack und das Abbrenn-Verhalten beeinträchtigen können.

Weshalb soll ich meiner Pflanze nun also die letzten Tag vor der Ernte der Pflanze keinen Dünger mehr geben und einmal komplett alles herausspülen? Die Pflanze braucht zu dieser Zeit keinen zusätzlichen Dünger mehr. Die benötigte Energie für die letzten Meter kann Sie aus den noch vorhandenen Nährstoffen in der Pflanze selbst ziehen. In der Natur macht sie schließlich auch nichts anderes. 

Es ist aber auch kein Problem, wenn ihr aus Reifegründen nur 5 Tage vor der Ernte gespült habt. Die chemischen Prozesse in der Pflanze enden nicht abrupt, nur weil ihr die Pflanze von ihrem Wurzelballen trennt. Die restlichen Nährstoffe in der Pflanze werden also auch noch nach dem Abschneiden zu Ende abgebaut. Grundsätzlich sollte zum Ende der Blüte weniger gedüngt werden. Die Pflanzen dürfen sich jetzt verfärben und schwächer aussehen.

Dunkelphase

  • Ziel
    Das Ziel des Dunkellagerns ist es, die Cannabinoid- und Terpenproduktion in den letzten Tagen vor der Ernte zu steigern, da diese üblicherweise Nachts von der Pflanze produziert werden.
  • Wann und wie
    Einige Anbauer setzen ihre Pflanzen dazu für 24 bis 48 Stunden vor der Ernte vollständiger Dunkelheit aus. Dies geschieht direkt vor der geplanten Ernte.
  • Debatte über Effektivität
    Die Idee ist, dass die Pflanzen in Reaktion auf die verlängerte Dunkelheit mehr Harze produzieren, was potenziell zu einer höheren Konzentration von Cannabinoiden und Terpenen führen könnte. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie effektiv diese Methode wirklich ist. Einige Züchter berichten von einer sichtbaren Zunahme der Trichomproduktion, während andere keinen signifikanten Unterschied feststellen.

Es schadet eurer Stromrechnung sicherlich nicht, wenn ihr die letzten 48 Stunden das Licht auslasst. Es ist aber nicht mehr wirklich nötig. Dieser Dunkelphasenmythos stammt noch aus einer Zeit, in der mit Hochdrucklampen angebaut wurde. Hier haben sich durch die Hitze viele Terpene verflüchtigt. Zu Zeiten der LEDs brauchen wir uns dazu aber keine Gedanken mehr machen. Auch passiert in diesen 48h Dunkelheit nichts, was in den bis zu 5000h (~15 Wochen) nicht auch schon hätte passieren können.

Fazit zu den Mythen

Beide Techniken, das Spülen und die Dunkelperiode, basieren teilweise auf anekdotischen Beweisen und persönlichen Erfahrungen. Es gibt keine universell gültige Antwort, ob und wie effektiv diese Methoden sind, und es kann variieren, je nach den spezifischen Bedingungen und Sorten. Experimentieren mit und ohne diese Techniken kann hilfreich sein, um festzustellen, welche Methode für eure spezifische Anbausituation und eure Erwartungen an die Ernte am besten geeignet ist.

Wenn ihr nun so weit seit, kann mit der eigentlichen Ernte sowie dem Trocknen und dem Trimmen eurer Ernte begonnen werden.

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