

Sandra
30. August 2023
Wissen THC-Toleranz: Was ist sie, wie entsteht sie und wie reduziere ich sie?
Wenn du mit fortschreitendem Cannabis-Konsum bemerkst , dass du eine höhere Dosis benötigst, um die gleiche Wirkung zu spüren, dann könnte das bedeuten, dass du eine Toleranz gegenüber THC entwickelt hast. Im nachfolgenden Artikel erfährst du mehr über die Wissenschaft hinter einer Cannabis-Toleranz und die Möglichkeiten, sie zu verhindern oder umzukehren.
Was genau ist eine Wirkstoff-Toleranz?
Eine Wirkstoff-Toleranz entsteht, wenn unser Körper sich an eine Substanz oder ein Medikament gewöhnt hat, nachdem es regelmäßig genutzt wurde. Dann wird mehr von dem Wirkstoff benötigt, um dieselben Effekte wie bei früheren, geringeren Dosen zu erzielen. Viele Medikamente und Substanzen können eine erhöhte Toleranz verursachen, wie Benzodiazepine, Opiate, Alkohol und Antidepressiva. Allerdings ist THC eine der wenigen pflanzlichen Cannabinoide gegenüber Menschen eine Toleranz entwickeln können.
Endocannabinoid-Systemdynamik
Unser Körper ist ein bemerkenswertes System, das sich ständig an wechselnde Umstände anpasst. Das gilt auch für die Art und Weise, wie unser Körper auf den Konsum von Substanzen reagiert - darunter auch die psychoaktiven Komponenten von Cannabis, wie z.B. Tetrahydrocannabinol (THC). Zentraler Punkt für die Wirkung von THC ist unser körpereigenes Endocannabinoid-System.
Dieses besteht aus einer Gruppe von Neurotransmittern, die an Cannabinoid-Rezeptoren im zentralen und peripheren Nervensystem binden. Zwei der am besten erforschten Rezeptoren sind CB1- und CB2-Rezeptoren. THC wirkt hauptsächlich auf CB1-Rezeptoren, die in hohen Konzentrationen im Gehirn vorhanden sind, und verursacht so seine psychoaktive Wirkung.

Wie genau geschieht der Toleranz-Aufbau?
Die Toleranzentwicklung bei THC ist das Ergebnis einer Anpassung auf zellulärer Ebene, die durch wiederholte Aktivierung der CB1-Rezeptoren ausgelöst wird. Wenn THC regelmäßig konsumiert wird, reagiert der Körper, indem er die Anzahl der CB1-Rezeptoren reduziert oder ihre Fähigkeit, auf THC zu reagieren, herabsetzt. Dieser Prozess wird als "Down-Regulation" bezeichnet.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass dauerhafter THC-Konsum die Signalwege innerhalb der Zelle verändern kann, was zu einer geringeren Reaktion auf die Bindung von THC führt. Dieser Prozess wird wissenschaftliche als "Desensibilisierung" bezeichnet. Der Aufbau einer THC-Toleranz ist also das Ergebnis komplexer biochemischer Prozesse, die als Reaktion auf ständigen THC-Konsum auftreten. Die gute Nachricht: Toleranzen sind hier nicht dauerhaft und können sich bei einer Abstinenz von THC wieder umkehren, da sich die Rezeptoren regenerieren und normalisieren können.
Wie kann ich eine Toleranz wieder abbauen?
Die Lösung liegt aufgrund der vorher beschriebenen Dynamiken im Endocannabinoid-System recht nahe: Schränke deinen Konsum ein oder unterbinde ihn eine Zeit lang komplett. So hat dein Körper die Möglichkeit, sich wieder auf ein natürliches und "normales" Rezeptor-Verhalten einzupendeln.
Eine Toleranz gegenüber THC ist vollständig umkehrbar - es erfordert mindestens 48 Stunden THC-Abstinenz, damit deine Cannabinoid-Rezeptoren wieder aktiv werden. Die Toleranz gegenüber THC wird in der Wissenschaft als "regional selektiv" betrachtet. Das bedeutet, dass ein Teil deines Gehirns möglicherweise schneller oder langsamer eine Toleranz entwickelt als ein anderer Teil des Gehirns.

Tipps für den Abbau einer Toleranz
Am wirksamsten ist natürlich die Abstinenz. Das ist der einfachste und effektivste Weg, die THC-Empfindlichkeit deines Endocannabinoid-Systems wiederherzustellen. Manchmal ist dies jedoch speziell für Cannabis-Patienten nicht so einfach möglich. Daher schau mal in die folgende Liste, welche Möglichkeiten individuell für dich in Frage kommen könnten:
- Abstinenz: Viele machen eine bis drei Toleranzpausen pro Jahr, die jeweils ein paar Tage bis zu einem Monat dauern. So kann sich das Endocannabinoid-System wieder "resetten".
- Probiere neue Sorten aus: Das kann zwar die Toleranz nicht vollständig umkehren, aber aufgrund der für deinen Körper ungewohnten Cannabinoid- und Terpenzusammensetzung (Entourage-Effekt) einer anderen Sorte kann dieses die Entwicklung einer Toleranz hemmen.
- Ändere deine Konsum-Methode: Wenn du hauptsächlich über die Lunge konsumierst, wäre es evtl. sinnvoll eine Zeit lang auf den Konsum von Edibles umzustellen, da diese anders verstoffwechselt werden und somit einem Toleranzaufbau entgegenwirken können.
- Nutze CBD-Produkte (Cannabidiol) in deiner Routine, denn CBD beeinflusst, wie fest sich THC an die Cannabinoid-Rezeptoren bindet. Es eignet sich evtl. während der Toleranzpause auch für Medizin-Patienten um etwaige Beschwerden im Griff zu behalten und zu behandeln. CBD-Händler findest du hier.
Sei dir bitte bewusst, dass bei Wiederaufnahme des THC-Konsums, insbesondere nach einer langen Pause, dieses deutlich stärker wirken kann. Falls es dir, wenn du kein Patient bist, schwerfallen sollte, deinen Konsum zu pausieren oder anderweitig einzuschränken schaue dich gern in unserem Artikel zum verantwortungsbewussten Cannabiskonsum um.
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